- SUBLIMATOR, 2003; Aluminium, Plexiglass, Schaumstoff, Plüsch, Lackstoff; 145 x 270 x 66 cm, Courtesy: Lentos, Linz
Kunstverein Baden, Baden bei Wien - O.T. (links), coming home (rechts); Kunstverein Baden 2003
- O.T, 2002; Lambdaprint auf Aludipond; 120 x 180 cm
Sublimator
, Kunstverein Baden, Baden bei Wien 2003
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Auf vieldeutige Art und Weise ist die Dimension des Sexuellen in Haywards Arbeiten präsent. Oftmals nur unterschwellig, dann deutlicher, wenn riesige Phalli die Skulpturen dominieren, schließlich explizit, wenn eine Arbeit »Sublimator« heißt. Das Objekt ist eine Art Labormaschine, die vom Zufluß pulsierender Energien lebt, welche nach einem Umwandlungsprozeß unter einer transparenten Hülle letztlich »verwurstet« werden. Es ist eine hintersinnige Metapher für den Sublimationsbegriff Freuds, nach dem die Vergeistigung der sexuellen Triebkräfte die Voraussetzung aller Kunst und Kultur ist. Zudem erinnert sie sehr bildhaft daran, daß nicht alles, was der menschliche Geist an Kulturleistungen hervorbringt, die Sphäre des Fleischlichen hinter sich lassen kann. Und so mag es nicht nur am Anfang, sondern auch am Ende, wenn alles durch den Fleischwolf gedreht wurde, sprichwörtlich um die Wurst gehen.
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Bei allem Sinn für Ironie und – auch – Humor geht es bei den Skulpturen Julie Haywards niemals um das platte Illustrieren psychoanalytischer, biotechnischer oder medientheoretischer Diskurse. Die Objekte sind offen genug, um eine Brücke zu noch unbewußten Ausformungen der Lebenswirklichkeit zu schlagen. Es mögen Sensoren für Künftiges sein, wie einst Walter Benjamin in einer Notiz zu seinen Kunstwerk-Thesen formuliert hat: »Die Menschheit mit bestimmten Bildern vertraut zu machen, ehe noch die Zwecke, in deren Verfolgung dergleichen Bilder entstehen, dem Bewußtsein gegeben sind.«
aus
Coming Home oder: Ankunft in der Fremde
Andreas Höll
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Auf vieldeutige Art und Weise ist die Dimension des Sexuellen in Haywards Arbeiten präsent. Oftmals nur unterschwellig, dann deutlicher, wenn riesige Phalli die Skulpturen dominieren, schließlich explizit, wenn eine Arbeit »Sublimator« heißt. Das Objekt ist eine Art Labormaschine, die vom Zufluß pulsierender Energien lebt, welche nach einem Umwandlungsprozeß unter einer transparenten Hülle letztlich »verwurstet« werden. Es ist eine hintersinnige Metapher für den Sublimationsbegriff Freuds, nach dem die Vergeistigung der sexuellen Triebkräfte die Voraussetzung aller Kunst und Kultur ist. Zudem erinnert sie sehr bildhaft daran, daß nicht alles, was der menschliche Geist an Kulturleistungen hervorbringt, die Sphäre des Fleischlichen hinter sich lassen kann. Und so mag es nicht nur am Anfang, sondern auch am Ende, wenn alles durch den Fleischwolf gedreht wurde, sprichwörtlich um die Wurst gehen.
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Bei allem Sinn für Ironie und – auch – Humor geht es bei den Skulpturen Julie Haywards niemals um das platte Illustrieren psychoanalytischer, biotechnischer oder medientheoretischer Diskurse. Die Objekte sind offen genug, um eine Brücke zu noch unbewußten Ausformungen der Lebenswirklichkeit zu schlagen. Es mögen Sensoren für Künftiges sein, wie einst Walter Benjamin in einer Notiz zu seinen Kunstwerk-Thesen formuliert hat: »Die Menschheit mit bestimmten Bildern vertraut zu machen, ehe noch die Zwecke, in deren Verfolgung dergleichen Bilder entstehen, dem Bewußtsein gegeben sind.«
aus
Coming Home oder: Ankunft in der Fremde
Andreas Höll
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