Receptor
Edelbert Köb

Die Skulpturen und skulpturalen Installationen von Julie Hayword lassen sich am besten mit Begriffen wie phantastisch, surrealistisch oder auch dialektisch beschreiben. Es sind bizarre Gebilde, die in ihrer Form biomorph und technoid zugleich sind. Hayward operiert aus dem Unterbewusstsein heraus und bedient sich der künstlerischen Methode des „Automatismus“, um ihre Vorstellungen möglichst direkt und unmittelbar zuerst zu Papier zu bringen und sie später in dreidimensionale Plastiken umzuwandeln. Für Luftwerke hat sie den „Receptor“ entwickelt, ein eigentümliches Gebilde, das aus zwei Trichtern besteht, die durch einen Schlauch miteinander verbunden sind. Wie bei allen Arbeiten Haywards spielt neben dem psychoanalytischen Ansatz und dem Hinterfragen geltender Wirklichkeitsvorstellungen auch der Humor eine nicht unwichtige Rolle. So lässt sich auch der Titel „Receptor“ erklären, der aus der Sicht der Biologie, jene Sinneszellen beschreibt, die unser Zentralnervensystem mit den wichtigsten Informationen versorgen. Formal lassen sich die Haywards Trichter – die auch an Hörrohre oder Lautsprecher erinnern – am ehestens mit der auditiven Wahrnehmung in Verbindung bringen. So gesehen kann diese Skulptur wie ein Werkzeug betrachtet werden, dass die eigene, innere Kommunikation mit der der Außenwelt verbessern könnte.


Erschienen in:
Airworks, Kunst für einen Tag/Art for one Day
Hrgb.: Borealis AG, 2009
Anlässlich der gleichnamigen Ausstellung, Linz, 2009